Newsletter November 2017
Inhaltsverzeichnis
Editorial
Liebe weltweite Waldorf-Gemeinschaft,
„Learn to change the world“ ist das Motto, das uns in Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Australien und im pazifischen Raum bei den Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2019 leitet. „Learn to Change the World“ heißt auch unser erster Film, der schon mehr als eine halbe Million Mal aufgerufen wurde und inzwischen Untertitel in elf Sprachen erhalten hat. Das freut uns besonders, weil hier sichtbar wird, dass die Waldorfpädagogik geografische, politische, kulturelle, ökonomische oder weltanschauliche Grenzen durch den Blick auf den Menschen überwinden kann. Dieser großartige Erfolg ermutigt uns, auch in Zukunft mit diesem Medium zu arbeiten; vor allem aber freuen wir uns über immer mehr Ideen und Initiativen für eigene Projekte, die uns Schulen und Kindergärten aus aller Welt zuschicken.
Eine davon ist der KinderSinnesGarten aus Wahlwies am Bodensee, den wir Euch weiter unten vorstellen. In diesem Zusammenhang möchten wir auch einmal ganz besonders dazu anregen, an Eurer Schule oder Eurem Kindergarten ein Umweltprojekt ins Leben zu rufen! Es wird dann auf unserer Waldorf 100-Weltkarte als "Ecological Project" mit grünem Pin erscheinen und dort erhaltet Ihr auch einen Überblick, wo Waldorfschüler*innen derzeit schon aktiv die Umwelt mitgestalten. Aus unserer Sicht ist so ein Projekt für Schüler*innen eine wunderbare Möglichkeit, sich durch eigene Erfahrungen mit den (Umwelt)Problemen unserer Zeit in positiver Weise auseinanderzusetzen.
Zu unseren weiteren weltumspannenden Aktivitäten gehört auch seit 1994 der WOW-Day, an dem unsere Schülerinnen und Schüler dieses Jahr schon zum 23. Mal sehr viel Geld erwirtschaften, mit dem sie über die Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners anderen Kindern den Besuch einer Schule oder eines Kindergartens und damit manchmal auch eine warme Mahlzeit ermöglichen. Seit dem 20. Jubiläum ist es stets ein besonders langer „WOW-Day“, der sich über den Zeitraum vom Michaeli-Tag bis zum 29. November erstreckt und dieses Mal „Weltverbesser gesucht!“ verlauten lässt. Weitere Informationen findet Ihr hier.
Es gibt so viel zu berichten, von dem einiges in diesem Newsletter, noch mehr auf unserer Website und ganz besonders viel in Euren eigenen Ideenschmieden zu finden ist. Denn der Countdown zum Überschreiten der wunderschönen Brücke, die wir alle gemeinsam durch die Vertiefung und Verlebendigung unserer Pädagogik zwischen dem vergangenen und dem werdenden Jahrhundert bauen, läuft: Bis zum Tag unseres weltweiten Festivals am 19. September 2019 sind es heute noch 670 Tage.
Viel Freude beim Lesen und Ideen Sammeln,
Euer Waldorf 100-Team aus Hamburg!
Kernprojekte – Lauf um die Welt
(VS) Der Lauf um die Welt ist das Sportprojekt von Waldorf 100, denn Sport begeistert und vermittelt gleichzeitig den Grundgedanken von Waldorf 100 – Die Welt verbinden. Ob wir alle am gleichen Tag einen großen Staffellauf machen oder viele Waldorfolympiaden? Für ein großes Ziel? Oder für viele kleine Ziele? Ganz egal, denn das Sportprojekt kann ganz vielfältig durchgeführt werden. Dabei lässt es sich am besten nach den regionalen Gegebenheiten ausrichten, somit gibt es viel Spielraum in der Gestaltung, denn ganz nach dem olympischen Gedanken steht neben dem Wettbewerb das Dabeisein im Vordergrund.
Variante 1: Staffellauf
Beim Staffellauf wird ein symbolischer Gegenstand von Schule zu Schule gereicht, so dass ein großer Lauf über eine große Distanz entsteht. Wie lange der Lauf geht, hängt ganz davon ab, wie viele Schulen mitmachen. Von einem Tag bis ein Jahr – alles ist möglich.
Variante 2: Sternenlauf
Ein Tag – ein Lauf! Und jede Schule ist ein Stern. An einem Tag bewegen sich Sportler*innen aller Schulen der Stadt sternförmig auf ein Ziel zu. Ob zu Wasser oder zu Land, alles gilt. Dort findet der feierliche Einlauf mit einem großen Fest statt und zeigt die Vielfalt der Waldorfpädagogik.
Variante 3: Sportfest
Sport verbindet die Welt! Und das nicht nur beim Laufen. Deshalb können Sie an Ihrer Schule ein großes Sportfest mit zahlreichen Disziplinen veranstalten. Der Geist des Völkerverbindendens und des Zusammenhalts lebt in dieser Waldorfolympiade. Laden Sie Schulen aus der Nachbarschaft oder aus der ganzen Welt zu sich ein und feiern Sie dieses Sportfest.
Kindergartenprojekt – KinderSinnesGarten in Wahlwies
(CMS) Seit drei Jahren gibt es nah am schönen Bodensee in Stockach-Wahlwies einen KinderSinnesGarten, in dem Kinder schon in ihrer frühen Kindheit von und mit der Pflanzen- und Tierwelt lernen und ihre Vielfalt entdecken können. Wie selbstverständlich erfahren sie beim Säen, Zwiebelstecken und Wühlen in der Erde, beim Ernten und im kindlich spielerischen Erforschen der Naturvorgänge, wie alles miteinander zusammenhängt. Ein Schwerpunkt dabei ist die Arbeit mit Hummeln und Wildbienen, für die gemeinsam individuelle Nisthilfen gebaut werden. Dann beobachten die Kinder deren Besiedlung und die emsigen Besuche bei den unterschiedlichsten Blüten im Garten und erleben so bewusst das Bienenjahr mit. Speziell zum Waldorf-Jubiläum 2019 soll die Honigbiene für alle Beteiligten im Fokus stehen, indem Kinder, Eltern und Erzieher*innen gemeinsam hundert neue bienenfreundliche Stauden und Sträucher im KinderSinnesGarten pflanzen. Außerdem wird die Zusammenarbeit mit der benachbarten Waldorfschule im Fach Gartenbau intensiviert, denn dort leben auch schon einige Bienenvölker. Im Frühjahr 2018 findet ein spannender Vortrag im Rahmen der KulturWerkstattSchule mit Dr. Frank Krumm statt, der „Von Bäumen und Bienen – was können wir lernen?" erzählen wird. Er ist Experte für die Bienenhaltung in lebenden Bäumen und für die Herstellung von Klotzbeuten (von Menschen gebaute Bienenbehausungen, die aus einem ausgehöhlten Baumstamm bestehen). Anfang 2019, bevor das Bienenjahr beginnt, ist zudem mit dem langjährigen Imker Dr. Ulrich Miller ein Abend über wesensgemäße Bienenhaltung geplant.
KinderSinnesGarten im Waldorfkindergarten Wahlwies
Ansprechpartner: Susanne Kiener und Dr. Daniel Schaarschmidt-Kiener
Erich-Fischerstrasse 12
78333 Stockach-Wahlwies
Telefon: 07738/938219
kinderSinnesGarten@waldorfkindergarten-wahlwies.de
www.waldorfkindergarten-wahlwies.de/kindersinnesgarten-3/
Drei Fragen an... Tamara Henke
Tamara Henke wurde in Buenos Aires (Argentinien) geboren, wo sie auch aufgewachsen ist. Sie ist eine der Gründerinnen der Waldorfschule Clara de Asís, die in einem Vorort von Buenos Aires liegt, und wo sie noch als Literaturlehrerin arbeitet. Tamara Henke nahm von Anfang an an der Veranstaltung des Lateinamerikanischen Seminars der Waldorfschulen in Buenos Aires teil. 2012 startete sie zusammen mit einer Gruppe von Kollegen die Redes (Netzwerke) Bewegung, die die Argentinischen Waldorfschulen zusammenbringt.
Wie geht es den Waldorfschulen in Ihrem Land?
Unter der Bezeichnung "das Netz" ("Redes") arbeiten wir in Argentinien an der Entwicklung einer Bewegung der Waldorfschulen, die Schulen aus den verschiedenen Landesteilen Argentiniens und aus Uruguay verbindet. Die Intention dieser Vereinigung ist die Stärkung der Verbindungen zwischen Initiativen; wir wollen uns treffen und mehr voneinander erfahren, und so verschiedene Perspektiven, Erfahrungen und Einsichten miteinander teilen und Material zu Fortbildungen oder Unterrichtsmaterialien austauschen.
Der Geist, in dem die Begegnungen stattfinden, respektiert jede Initiative, so lange sie den Idealen der Waldorfpädagogik folgt. Dazu werden Treffen, Seminare, Hospitationen und Begegnungen mit erfahrenen Lehrer*innen vorgeschlagen und organisiert. Sie sollen schließlich dazu dienen, neue Initiativen zu unterstützen, bei Krisen zu helfen und ganz allgemein die Waldorfpädagogik zu stärken.
Zum einen finden vertiefende Begegnungen zum Thema Schulreife statt. Eine Gruppe unterschiedlicher Fachleute wie Lehrer*innen, Rechtsanwält*innen, Ärzt*innen und Psycholog*innen haben zwei Treffen rund um das Thema Gesundheit und Bildung organisiert, um zu debattieren und tiefer in das Thema des richtigen Alters für den Eintritt in die Grundschule einzusteigen, welches den gesamten Entwicklungsprozess des Kindes über alle Schuljahre hinweg sowie oft auch seine Zukunft bestimmt. Zum anderen haben wir bei den Bildungs- und Erziehungsbehörden des Landes verschiedene Projekte vorgestellt und Anträge gestellt, um Ausnahmen von den geltenden Regelungen zu erhalten, die als einziges Kriterium das tatsächliche Alter eines Kindes berücksichtigen, jedoch pädagogische, individuelle oder biologische Reifeprozesse außen vor lassen.
All diese Bewegungen und Aktivitäten zeigen uns deutlich, dass wir eine Föderation der Waldorfschulen benötigen, für die wir uns stark engagieren. Im Hinblick auf ein wachsendes Interesse an der Waldorfpädagogik in verschiedenen Bereichen der Bildung haben wir einen Dialog mit zahlreichen Bildungseinrichtungen begonnen, um die Grundlagen unserer Pädagogik zu erläutern:
- Wir haben Vorträge und Präsentationen vor Klassen gehalten sowie kontinuierliche Beiträge für Inspektor*innen, Schulleiter*innen und Lehrer*innen von anderen Schulen oder Regionen geleistet, wann immer es nötig war
- Wir sind offen, unsere Arbeitsweise in allen Instituten vorzustellen, in denen Lehrer*innen ausgebildet werden, und wir beobachten ein wachsendes Interesse an nicht-traditionellen Formen der Schulbildung und Erziehung
- Schließlich gab es dieses Jahr erstmals eine gemeinsame Vortragsreihe für die Oberstufenschüler*innen aller vier Waldorfschulen in Buenos Aires. Die Dozent*innen sollten ihnen neue Lösungsmöglichkeiten für die Probleme der heutigen Welt aufzeigen.
Zwei Vorträge kamen von Menschen, die biologisch-dynamische Landwirtschaft betreiben – einer in der Stadt und einer auf dem Land. Der erste Landwirt entwickelt ein Programm zur Bewirtschaftung öffentlicher Parks und Grünstreifen an inner- und außerstädtischen Straßen und Bahngleisen mit Obstbäumen und anderen Nutzpflanzen in Rosario City, Santa Fé, wo Menschen in prekären Lebenssituationen Gemüse und biologische Heilpflanzen anbauen und auf regionalen Märkten verkaufen können. Der zweite Vortrag kam von einem erfolgreichen biologisch-dynamisch wirtschaftenden Landwirt, der auch ein Zeuge der Anklage gegen Monsanto vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag im Jahr 2016 war. Er vermittelte den Oberstufenschüler*innen seine Eindrücke von den Zeugenaussagen der verschiedenen Länder und erläuterte die Verhältnisse, die heute in der industriellen Landwirtschaft herrschen. Constanza Kaliks sprach zu den jungen Menschen über die Frage, welche Kräfte in der heutigen Welt wirksam sind, über den Ursprung des Bösen im Ablehnen und Ausschließen des Fremden und jeglichen Andersseins. Joan Melé hielt einen Vortrag über Geldbewegungen und faire Bankgeschäfte.
Welche besonderen Pläne hat Ihre Schule bereits für das 100-jährige Waldorfjubiläum?
Um das hundertjährige Jubiläum der Waldorfpädagogik weltweit zu feiern, versammeln wir Klassen aus den landesweiten Waldorfinstitutionen mit Schüler*innen aus den drei Jahrsiebten, um die Entwicklung der jungen Kinder bis ins Erwachsenenalter zeigen zu können.
Die Weltkonferenz der Oberstufen wird in Buenos Aires stattfinden. Die jüngeren Teenager*innen aus dem ganzen Land werden sich zu einem großen Musikorchester und zu künstlerischen Darbietungen zusammenfinden.
Schließlich werden die lateinamerikanischen Schulen einen Tag lang gemeinsam feiern und, vereint durch ihre Ideale, mit einer starken gemeinsamen Stimmen sprechen, in der trotzdem ihre Unterschiedlichkeit und Vielfalt zum Ausdruck kommt.
Was ist für Sie persönlich das Essenzielle der Waldorfpädagogik?
Der Kern der Waldorfpädagogik ist der, dass Pädagog*innen durch ein tiefes Wissen um das Wesen des Menschen jedem Kind helfen können, das Menschliche, was schon in ihm ist, hervorzubringen und seine eigene Individualität von innen heraus zu entwickeln.
Das aus der Anthroposophie heraus entwickelte Menschenbild schwingt ständig in unserer Beziehung mit den Kindern und jungen Menschen mit und wirkt durch unsere pädagogische Arbeit im Klassenzimmer.
Wir möchten die Anpassungsfähigkeit der Waldorfpädagogik an den Zeitgeist unterstreichen, die heute mehr denn je Relevanz hat für das, was die jüngeren Generationen für die Zukunft entwickeln müssen.
Der Kern der Waldorfpädagogik liegt in ihrem Wert für die Gesellschaft, denn Waldorfschulen befördern den Gemeinsinn. Familien nehmen aktiv am Schulleben teil, gleichzeitig verhilft die Pädagogik den Eltern zur Selbsterziehung. Der Bildungsauftrag der Waldorfpädagogik besteht darin, neue soziale Beziehungsformen zu erzeugen, die eine künftige Sozialgestalt hervorbringen. Dies kann durch das gemeinsame Bemühen der Erwachsenen erreicht werden, dann, wenn Eltern und Lehrer*innen sich zusammentun, um dies anzustreben.
Termine
17. - 19. November 2017
Internationale Konferenz der waldorfpädagogischen Bewegung – Haager Kreis in Dornach, Schweiz
11. Dezember 2017
Waldorf 100@Waldorfseminar Hamburg
18. Januar 2018
Waldorf 100@FWS Haan-Gruiten
8. - 10. Februar 2018
Waldorf 100@Weltschulkonferenz in Córdoba und Buenos Aires, Argentinien
27. - 30. April 2018
Waldorf 100@Tagung für junge Waldorflehrer, Mannheim
Das Menschenbild der anthroposophischen Geisteswissenschaft
Von Heinz Zimmermann, (Quelle: Waldorf Recources, 2001)
Die Waldorf-Pädagogik ist eine Frucht der anthroposophischen Geisteswissenschaft, wie sie Rudolf Steiner (1861-1925) in vielen Büchern und Vorträgen dargestellt hat. In diesem Artikel werden einige der grundlegendsten Elemente der Waldorf Pädagogik kurz erläutert.
1919 stellte Emil Molt, Direktor der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik in Stuttgart, Rudolf Steiner die Frage, ob er aus den Grundlagen der Anthroposophie für die Kinder seiner Arbeiter eine Schule konzipieren könne. Die Begründung dieser ersten Waldorfschule erfolgte bereits im September 1919. Vorbereitend hielt Rudolf Steiner für den ersten Lehrkörper einen menschenkundlichen, methodisch-didaktischen und seminaristischen Grundkurs, den er in den folgenden Jahren in vielfältiger Weise durch Vorträge und Kurse in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Holland und England ergänzte. Manche Elemente dieser neuen Schule haben in verschiedenen Ländern Eingang in die Regelschule gefunden, wie etwa der Verzicht auf Notenzeugnisse als Selektionsmittel, die Kunst und das Handwerk als Erziehungsmittel, die Koedukation. Andere Elemente, wie etwa der Unterricht in Latein, Griechisch und Stenografie, entsprangen den damaligen Zeitverhältnissen, und, was den Lehrplan betrifft, auch damaligen behördlichen Vorschriften. In Bezug auf den Lehrplan hat sich daher auch an den Waldorfschulen vieles gewandelt. Was aber das Essentielle dieser Pädagogik ausmacht, so bildet das anthroposophische Menschenverständnis die Grundlage dieser Schule. Dies soll im folgenden zunächst skizziert werden.
In den 1924 veröffentlichten Leitsätzen formuliert Rudolf Steiner in Kurzform, was er unter Anthroposophie versteht: "Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall führen möchte."
Es gibt ein Geistiges in jedem Menschen. Auch der sichtbaren Welt um uns liegt ein unsichtbar Wirksames zugrunde, das es zu entdecken und zu erforschen gilt. Die Anthroposophie ist kein Glaubensinhalt, sondern die Anregung, einen Weg des Erkennens zu beschreiten, der gleichzeitig ein Weg der Selbstentwicklung ist; ein Weg, der die eigene geistige Kraft im Menschen aktiviert.
Anthroposophie versteht sich also als eine Anregung, diesen Forschungsweg auf den verschiedensten Lebensgebieten zu beschreiten. In der Pädagogik handelt es sich um die schrittweise Entfaltung des Menschen zur freien Selbstbestimmung. Diese Forschungshaltung bewirkt, dass die Waldorf-Pädagogik grundsätzlich keine dogmatische Anwendungspädagogik sein kann, sondern erst im individuellen Vollzug und durch die aktuelle Begegnung entsteht. In seinem grundlegenden Aufsatz Freie Schule und Dreigliederung schreibt Rudolf Steiner lapidar:
"Was gelehrt und erzogen werden soll, das soll nur aus der Erkenntnis des werdenden Menschen und seiner individuellen Anlagen entnommen sein. Wahrhaftige Anthropologie soll die Grundlage der Erziehung und des Unterrichtes sein" (Pädagogische Grundlagen und Zielsetzungen der Waldorfschule, Dornach 1969, S.8).
Unsere Aufgabe als Erziehende liegt vor allem darin, das in jedem Menschen verborgene, zur freien Selbstbestimmung fähige Wesen zu fördern und darum besorgt zu sein, dass es sich gesund entwickeln kann. Dazu müssen wir aber die Entwicklungsbedingungen kennen, denn in jedem Lebensalter zeigt sich dieses individuell Einmalige, das der Mensch aus einer vorgeburtlichen Welt mitbringt, in einer anderen Gestalt und muss daher anders angeregt werden.